Heraldik - Die Wappenkunde
Wer sich intensiv mit der Familiengeschichte beschäftigt, wird sich eventuell auch die Frage nach einem Familienwappen stellen. Gab es ein solches in früheren Zeiten? Soll man sich heute um die Schaffung eines neuen Wappens bemühen? Vor der Entscheidung solcher Fragen sollte man sich einige Grundkenntnisse der Heraldik aneignen.

Was ist Heraldik und was sind Wappen? Die Heraldik ist, ebenso wie die Genealogie, eine Hilfswissenschaft der Geschichte. Ihr Untersuchungsgegenstand sind Wappen. Sie gliedert sich in Wappenlehre, Wappenkunst und Wappenrecht. Ausser zur Genealogie bestehen enge Beziehungen zu einer Reihe weiterer Hilfswissenschaften, aber auch zur Kunst ­und Rechtsgeschichte. Eine Beschäftigung mit heraldischen Problemen ist ohne das gleichzeitige Befassen mit der Genealogie kaum möglich, während allerdings Genealogie und Familiengeschichtsforschung durchaus betrieben werden können, ohne dabei auf die Heraldik einzugehen.

Der Name »Heraldik« geht zurück auf die Kunst der Herolde (früher: »ars heraldica«), jener Hofbeamten, die das Hofzeremoniell, die Turnierordnung und die Turnierfähigkeit (Edelblütigkeit) der Ritter zu überprüfen und auf Feldzügen und Reisen ihren Herren vorauszureiten hatten. Die Heraldik der ersten Blütezeit des Wappenwesens im Mittelalter war also ausgerichtet auf praktische Wappenkunde und Wappenkunst. Die Herolde schufen mit der Zeit ein System des Wappenwesens, Sie legten die Wappenbücher (Verzeichnisse) an und schrieben Wappenbücher und Turnierdichtungen.




Wappen (vom mittelhochdeutschen Wort »wapen« =Waffen) sind farbig gestaltete, unveränderliche und erbliche Kennzeichen einer Familie, eines Gemeinwesens (Staat, Stadt usw.) oder einer Körperschaft (z.B.eines Vereines). Sie gehen auf die mittelalterlichen Schutzwaffen (Schild und Helm) zurück. Daher besteht ein Wappen in der Regel aus zwei Bestandteilen: dem Schild mit dem eigentlichen Bild und dem sogenannten Oberwappen mit Helm, Helmdecke und Helmzier. Die Darstellung eines Oberwappens ist allerdings fast nur noch bei Familienwappen gebräuchlich, während die Wappen von Staaten, Kommunen etc. meist nur den Schild zeigen.

In der Frühzeit der Heraldik wurde der Helmzier noch keine so große Bedeutung zugemessen. Erst später, als verschiedentlich Wappen mit gleichem Bild aufkamen (z.B. Wappenbilder mit dem gleichen Wappentier) gewannen die Helmzierden als Unterscheidungsmerkmal wesentliche Bedeutung.

Die Helmdecken kamen in der Zeit der Kreuzzüge auf. Um in ihren Rüstungen Linderung vor der ungewohnten Hitze und Sonnenstrahlung des Orients zu erhalten, befestigten die europäischen Kreuzritter feuchte Tücher an ihren Helmen. Hieraus entwickelte sich der Brauch, den Helm mit einem Tuch, meist in der Farbe des Wappens, zu schmücken, das unterhalb der Helmzier angebracht wurde.

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